Arbeitsrecht – Rechte der Mitarbeiter beim Nach-Hause-Schicken

9. April 2025

Arbeitsrecht – Darf der Arbeitgeber Mitarbeiter nach Hause schicken?

Was tun, wenn der Arbeitgeber Sie nach Hause schickt? Diese Frage stellt sich vielen Arbeitnehmern in Deutschland, sei es im Kontext betrieblicher Entscheidungen, Konflikten oder außergewöhnlicher Situationen wie Pandemien. Dieser Artikel bietet Klarheit über Ihre Rechte und Pflichten sowie die Ihres Arbeitgebers, damit Sie in einer solchen Situation informiert handeln können.

Rechte und Pflichten von Arbeitgebern und Arbeitnehmern

Die arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland schützen sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer. Die Möglichkeiten, einen Mitarbeiter nach Hause zu schicken, sind jedoch klar geregelt. 

Wann darf ein Arbeitgeber Mitarbeiter nach Hause schicken?


Es gibt verschiedene Situationen, in denen ein Arbeitgeber das Recht hat, einen Mitarbeiter nach Hause zu schicken. Beispiele hierfür sind:


  • Betriebsbedingte Gründe: Zum Beispiel bei einem Produktionsstopp, einem temporären Ressourcenengpass oder betriebsinternen Umstrukturierungen.
  • Gesundheits- und Sicherheitsgründe: Wenn die Anwesenheit eines Mitarbeiters eine Gefährdung für andere darstellen könnte, beispielsweise bei Krankheit oder einem Verdacht auf eine ansteckende Krankheit.
  • Fehlverhalten des Mitarbeiters: Bei schwerwiegendem Fehlverhalten kann ein Arbeitgeber einen Mitarbeiter suspendieren, was jedoch eine angemessene Prüfung und Begründung erfordert.


Was ist Arbeitsrecht?

Wie muss eine solche Maßnahme durchgeführt werden?

Ein Arbeitgeber kann nicht willkürlich handeln. Es gelten folgende Grundsätze:


  • Klarheit und Transparenz: Der Arbeitgeber muss die Gründe nachvollziehbar erklären.
  • Kein unverhältnismäßiges Handeln: Die Maßnahme muss verhältnismäßig sein und darf nicht gegen geltende Gesetze oder Tarifverträge verstoßen.
  • Dokumentation: Es sollte immer eine schriftliche Mitteilung erfolgen.

Rechtliche Implikationen für Arbeitgeber

Das „Nach-Hause-Schicken“ eines Mitarbeiters ist kein leichter Schritt und birgt für Arbeitgeber einige rechtliche Risiken. 


Gehaltspflicht trotz Abwesenheit


Selbst wenn ein Mitarbeiter weggeschickt wird, bleibt der Arbeitgeber in den meisten Fällen verpflichtet, das Gehalt weiter zu zahlen. Der Grund hierfür liegt im sogenannten Annahmeverzugslohn. Solange der Mitarbeiter arbeitsbereit ist und keine Eigenverschuldung vorliegt, muss der Arbeitgeber zahlen.


Wichtige rechtliche Grundlagen


  • Betriebsrat (falls vorhanden): Entscheidungen, die die Arbeitszeiten oder Anwesenheitspflichten betreffen, erfordern oft die Zustimmung oder zumindest die Information des Betriebsrats.
  • Vertragsrecht: Änderungen der arbeitsvertraglichen Inhalte sind nicht ohne Weiteres zulässig.
  • Geeignete Verfahren zur Konfliktlösung: Sollte der Arbeitgeber unrechtmäßig handeln, drohen rechtliche Konsequenzen wie Abmahnungen, Schadenersatzforderungen oder arbeitsrechtliche Klagen. 



Rechte der Arbeitnehmer

Viele Arbeitnehmer fühlen sich in solchen Situationen unsicher. Es ist jedoch wichtig, Ihre Rechte zu kennen, um angemessen reagieren zu können.


Gehalt und Arbeitszeit


Wenn Sie vom Arbeitgeber nach Hause geschickt werden, behalten Sie grundsätzlich Anspruch auf Ihr Gehalt – es sei denn, es bestehen schwerwiegende Gründe, die gegen Sie sprechen (z. B. grobes Fehlverhalten).


Recht auf Widerspruch

Halten Sie die Maßnahme Ihres Arbeitgebers für ungerechtfertigt, haben Sie das Recht, diese anzufechten. Dies bedeutet:

Sie können den Betriebsrat einbinden (falls vorhanden).

Sie können schriftlich dokumentieren, dass Sie mit der Anordnung nicht einverstanden sind.


Recht auf Rechtsberatung

Falls Unsicherheiten bleiben, haben Sie das Recht, einen Anwalt oder eine kompetente Fachstelle für Arbeitsrecht zu konsultieren.



Was tun, wenn Rechte verletzt werden?


Fühlen Sie sich ungerecht behandelt, empfiehlt es sich, strukturiert vorzugehen.


Der richtige Anwalt für Arbeitsrecht


Wir als spezialisierte Kanzlei können helfen, die Situation zu beurteilen und entsprechende Maßnahmen vorzuschlagen.


Hier einige Tipps:


  • Recherche: Suchen Sie nach Anwälten mit Expertise im Arbeitsrecht und guten Bewertungen.
  • Kostenüberblick: Prüfen Sie mögliche Kosten, die auf Sie zukommen könnten. Viele Anwälte bieten ein erstes Beratungsgespräch kostenlos an.
  • Themen und Unterlagen: Bereiten Sie sich gut auf die Beratung vor. Sammeln Sie alle relevanten Dokumente wie Arbeitsvertrag, Kündigungsschreiben oder Gesprächsprotokolle.



Informierte Entscheidungen treffen und handeln


Ob Sie Arbeitgeber oder Arbeitnehmer sind – das Verständnis Ihrer Rechte und Pflichten bei arbeitsrechtlichen Maßnahmen ist essenziell. Ein klarer Blick auf die rechtlichen Grundlagen kann möglichen Konflikten vorbeugen oder eine Eskalation entschärfen. 


Sind Sie sich unsicher oder benötigen rechtlichen Beistand? Scheuen Sie sich nicht, Kontakt mit uns aufzunehmen. Eine kompetente Beratung kann Ihnen helfen, Klarheit zu gewinnen und Ihre Rechte zu wahren.




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